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In kurzen Videos erhalten Sie wichtige Informationen über die diabetische Neuropathie und den Schutz der Füße.

Video: So erkennt der Arzt eine diabetische Neuropathie

Neuropathie-Experte Dr. med. Gidon Bönhof demonstriert, wie der Arzt die Füße untersucht, um eine Nervenschädigung festzustellen.

Video: So schützen Sie
Ihre Füße

Neuropathie-Experte Dr. med. Gidon Bönhof gibt Tipps, wie Menschen mit diabetischer Neuropathie ihre Füße vor Folgekomplikationen schützen können.

Erklär-Video:
diabetische Neuropathie

Was verbirgt sich hinter einer diabetischen Neuropathie? Das erfahren Sie hier im kurzen Erklärvideo.

Was ist eine diabetische Neuropathie?

Eine diabetische Neuropathie ist eine Nervenschädigung, die in Folge des Diabetes entsteht. Sie ist eine der häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes: Etwa jeder dritte Diabetiker ist davon betroffen1. Besonders empfindlich und anfällig für Schäden sind die langen Nervenbahnen, die bis in die Füße und Zehen reichen. Daher macht sich die diabetische Neuropathie meist zuerst an den Füßen bemerkbar. Die Beschwerden und Zeichen sind sehr vielfältig. Es können Missempfindungen und Schmerzen auftreten, während gleichzeitig das Gespür für Berührungen, Temperaturen und echte Schmerzreize, wie Verletzungen, abnimmt.

Achtung bei Kribbeln oder Brennen in den Füßen

Erste Warnsignale für eine diabetische Neuropathie sind Missempfindungen an den Füßen, wie Kribbeln, Brennen, Schmerzen, Kälte- oder Hitzegefühl, Taubheit oder ein nachlassendes Gespür für Berührungen, Temperaturen oder Schmerzen. In der Regel treten die Beschwerden an beiden Füßen auf und verschlimmern sich in Ruhe. Die Nervenschädigung kann sich auch durch eine besonders trockene Haut an den Füße äußern.
Diese Symptome sollten Betroffene ernst nehmen und mit ihrem Arzt besprechen!

Gefährlich „stummer“ Verlauf

Besonders tückisch: Etwa jeder zweite Patient mit diabetischer Neuropathie hat keine spürbaren Beschwerden2. Warnsignale wie Kribbeln oder Schmerzen fehlen, aber die Sensibilität der Füße nimmt durch die Nervenschädigung immer weiter ab. Die Patienten ahnen meist nichts von ihrer Erkrankung, während das Risiko für ein diabetisches Fußsyndrom sehr hoch ist. Durch das nachlassende Empfindungsvermögen werden Verletzungen an den Füßen nicht mehr wahrgenommen und können sich – verstärkt durch die schlechte Wundheilung – zu einem diabetischen Fußsyndrom entwickeln. Dieses hat nicht selten eine Amputation zur Folge.

Auch die inneren Organe können von der Neuropathie betroffen sein

Die diabetische Neuropathie kann nicht nur die Nerven in den Füßen betreffen. Häufig ist zusätzlich auch das autonome, also das nicht über unseren Willen beeinflussbare Nervensystem der inneren Organe, erkrankt. In diesen Fällen spricht man von einer autonomen diabetischen Neuropathie. Sie kann prinzipiell an jedem Organsystem auftreten, das von autonomen Nerven gesteuert wird, z.B. am Herz-Kreislauf-System oder am Verdauungstrakt. Da beide Formen der diabetischen Neuropathie häufig gleichzeitig auftreten, wird der Arzt bei Patienten mit Symptomen in den Füßen auch prüfen, ob innere Organe ebenfalls von der Nervenschädigung betroffen sind.

Warum ist die Früherkennung der diabetischen Neuropathie so wichtig?

Wird eine diabetische Neuropathie nicht rechtzeitig behandelt, schreitet die Nervenschädigung in der Regel stetig voran. Dadurch können sich zum einen Beschwerden wie Missempfindungen und Brennen in den Füßen verschlimmern. Viele Betroffene leiden unter unerträglichen Schmerzen – insbesondere nachts, die Schlafstörungen und Depressionen nach sich ziehen. Zum anderen nimmt auch die Sensibilität der Füße immer weiter ab, wodurch das Gehen und Stehen unsicherer wird, häufig Stürze auftreten und das Risiko für ein diabetisches Fußsyndrom steigt. Je eher die Neuropathie erkannt wird, umso besser lässt sie sich behandeln: Weitere Nervenschäden und Folgekomplikationen können verhindert und Beschwerden gelindert werden.

Wie gelingt die Früherkennung der diabetischen Neuropathie?

  • Menschen mit Diabetes oder einem erhöhten Diabetes-Risiko sollten regelmäßig ihre Füße kontrollieren und die Sensibilität überprüfen. Treten Missempfindungen an den Füßen auf? Nehmen die Füße leichte Berührungen und die Kälte eines Metallgegenstands nicht mehr wahr? Ist die Haut besonders trocken und rissig? Jede Auffälligkeit sollte mit dem Arzt besprochen werden.
  • Patienten mit einem Typ-2-Diabetes sollten ihre Füße jedes Jahr untersuchen lassen.
  • Patienten mit Typ-1-Diabetes sollten ab dem 5. Jahr nach der Diabetes-Diagnose einmal pro Jahr ihre Füße untersuchen lassen.
  • Bei bereits bekannter diabetischer Neuropathie erfolgen engmaschigere Kontrollen.

Erfahren Sie hier im Video, wie der Arzt eine diabetische Neuropathie diagnostiziert.

Ursachen der diabetischen Neuropathie

Wichtigste Ursache für eine diabetische Neuropathie ist der erhöhte Blutzucker. Dieser löst im Körper verschiedene schädliche Prozesse aus, die schließlich alle zur Nervenschädigung beitragen. Zusätzlich können weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Alkohol und Nikotin, mangelnde körperliche Aktivität und Übergewicht die Entstehung einer Neuropathie begünstigen3.

Diabetes erhöht außerdem das Risiko für einen Mangel an Vitamin B1: Durch den erhöhten Blutzucker wird mehr Vitamin B1 im Stoffwechsel verbraucht, während es gleichzeitig verstärkt über die Nieren ausgeschieden wird. In einer britischen Studie wurden bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern um durchschnittlich 75 % niedrigere Vitamin B1-Blutspiegel nachgewiesen als bei Gesunden4. Da Vitamin B1 für die Funktion der Nerven unverzichtbar ist, kann ein Mangel Neuropathien verursachen oder verstärken.

Auch ein Mangel an Vitamin B12-Mangel ist mit einem erhöhten Risiko für Neuropathien verbunden. Er tritt vermehrt in Folge einer Langzeittherapie mit dem Diabetes-Medikament Metformin auf5,6.

Durch den erhöhten Blutzucker werden bei Diabetes vermehrt aggressive Moleküle, so genannte freie Radikale, gebildet. Experten sprechen von oxidativem Stress. Dadurch werden Prozesse angestoßen, welche die empfindlichen Nerven schädigen.

Behandlung der diabetischen Neuropathie

Ziel der Therapie ist es, das Voranschreiten der Nervenschädigung aufzuhalten, Symptome zu lindern und Folgekomplikationen wie das Diabetische Fußsyndrom zu vermeiden. Erste Maßnahme in Prävention und Therapie ist es daher, die nervenschädigenden Faktoren weitestgehend auszuschalten.

Je früher die betroffenen Patienten nach der Diabetes-Diagnose eine optimale Einstellung ihres Blutzuckerwertes erreichen, desto eher kann Folgeerkrankungen wie der diabetischen Neuropathie vorgebeugt werden.

Sowohl Alkohol als auch Nikotin sind Gift für die empfindlichen Nerven. Daher wird Patienten mit diabetischer Neuropathie empfohlen, mit dem Rauchen aufzuhören und Alkohol allenfalls in Maßen zu konsumieren.

Ernährung und Bewegung haben in der Therapie des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen, wie der Neuropathie, einen hohen Stellenwert: Durch eine bewusste, abwechslungsreiche Ernährungsweise mit viel frischem Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und hochwertigen pflanzlichen Ölen sowie durch regelmäßige Bewegung können viele Risikofaktoren gleichzeitig reduziert werden: Blutzuckereinstellung, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht werden positiv beeinflusst. Auch für die Versorgung mit B-Vitaminen ist eine vollwertige Ernährung wichtig. Allerdings reicht sie bei einem krankheitsbedingten Mangel in der Regel allein nicht aus. In diesen Fällen ist es notwendig, den Mangel und dadurch verursachte Neuropathien durch geeignete Präparate zu behandeln.

Vitamin B1 kann der Körper nur in begrenzter Menge aufnehmen. Um bei Diabetikern einen Vitamin B1-Mangel auszugleichen, eignet sich daher die Vitamin B1-Vorstufe Benfotiamin. Sie gelangt in wesentlich höheren Konzentrationen in den Körper und zum Nervengewebe als Vitamin B1.

Diabetiker, die mit dem Diabetes-Medikament Metformin behandelt werden oder magensäurehemmende Medikamente einnehmen und/oder wenig Lebensmittel tierischen Ursprungs verzehren, sollten auch an die Möglichkeit eines Vitamin B12-Mangels denken. Dieser kann sich z.B. durch Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen und Neuropathie-Symptome bemerkbar machen. Sprechen Sie bei Verdacht Ihren Arzt darauf an! Ein Mangel kann mit entsprechenden Präparaten ausgeglichen werden.

Durch bestimmte Antioxidantien, wie Alpha-Liponsäure, kann der oxidative Stress bei Diabetes vermindert werden, was sich positiv auf die Neuropathie-Beschwerden auswirken kann.

Um Folgekomplikationen wie ein diabetisches Fußsyndrom zu verhindern, sollten Menschen mit diabetischer Neuropathie ihren Füßen besonders viel Beachtung und Fürsorge schenken.

Wichtig:

  • Tägliche Fußkontrolle, um schmerzlose Wunden oder Veränderungen rechtzeitig zu erkennen
  • Regelmäßige Fußpflege
  • Nagelpilz behandeln lassen
  • Passende, gut sitzende Schuhe
  • Nicht barfuß laufen
  • Bei Veränderungen rechtzeitig zum Arzt!

Erfahren Sie hier im Experten-Video, wie Sie Ihre Füße schützen.